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Vorgeschichte

Über 90 Jahre Schmidthammer - das ist die Geschichte eines Unternehmens, die Chronik von vier Generationen. Das ist das Leben und Wirken von Vätern und Söhnen. Es ist letztlich auch ein Stück Zeit- und industrielle Entwicklungsgeschichte.

Was zwischen damals und heute geschah, zwischen ersten handwerklichen Anfängen bis zum modernen Betrieb für Qualitätsprodukte, haben wir auf den folgenden Seiten dokumentiert. Diese Präsentation mag einen überzeugenden Eindruck vom gegenwärtigen Leistungsstand des Unternehmens Schmidthammer geben. Sie soll aber auch unseren Dank an alle übermitteln, die durch eine enge Verbindung und durch ihre Treue zu unserem Hause die Entwicklung ermöglichten, auf die wir heute zurückblicken können.

Zum Verständnis der Gründung der Firma KOHLEBÜRSTENFABRIK ADOLF SCHMIDTHAMMER in Schwabach im Jahr 1929 ist es unerlässlich, zunächst die Vorgeschichte eingehend zu betrachten:
Die Kenntnisse der Elektrokohlebranche (auch als "schwarze Kunst" bekannt) gehen auf den Vorfahren Leonhard Schmidthammer zurück. Leonhard Schmidthammer verbrachte eine Lehre in einer Back- und Nudelfabrik und wechselte danach in eine Nürnberger Kohlegraphitfabrik. Anfang des 20. Jahrhunderts machte er sich selbständig und produzierte eigene Graphitqualitäten. Schon vor der Jahrhundertwende entwickelte er eigene Kohlebürstenmarken, die er auf den damaligen Elektromaschinen erfolgreich einsetzte. Diese Kenntnisse wurden von ihm über 20 Jahre hinweg als Instrukteur von Deutschland über Frankreich, England, Italien, die USA bis nach Russland weitergegeben.

Erst im Jahr 1918 gründete Leonhard Schmidthammer in Nürnberg-Reichelsdorf die Dynamobürstenfabrik Schmidthammer & Magnus, die 1923 infolge schwerer Krankheit des Firmeninhabers an eine deutsche Großfirma gleicher Branche überging.

Sein Sohn Adolf Schmidthammer wanderte 1923 nach 5jähriger praktischer Tätigkeit im väterlichen Betrieb in die USA aus, wo er weitere 2 Jahre in der Elektrokohlebranche arbeitete. Neue Erkenntnisse - speziell auf dem Gebiet der Metallkohlen - waren der Anlass zur Gründung der KEYSTONE CARBON COMPANY in Emporium, St. Marys, USA, zusammen mit deren heutigem Präsidenten B. R. Reuscher, der das Werk zu einer beachtlichen Größe von über 1.200 Beschäftigten brachte.

Nach 3jähriger Tätigkeit als Mitbegründer der Keystone Carbon Company beschloss Adolf Schmidthammer, nach Deutschland zurückzukehren, um dort sein eigenes Werk aufzubauen.

Das 1. Vierteljahrhundert 1929-1954

Die Gründung durch Adolf Schmidthammer Anfang 1929 - mitten in der Weltwirtschaftskrise, kurz nach der Inflation - war mehr als ein Wagnis. Durch unermüdlichen Fleiß und hervorragendes Fachwissen gelang es ihm, vom Ein-Mann-Betrieb ausgehend, erste Kunden zu gewinnen.
Die in den USA erworbenen Kenntnisse der Herstellung von Kupfer-Graphit- und Bronze-Graphitkohlen über das Kristallwachstum von Kupfer, ohne die lästigen Störungen durch Bindemittel, unter gleichzeitiger Anwendung von Druck und Wärme, stießen auf großes Interesse. Weitere Vorteile waren bei einzeln gepressten Metallkohlen das Miteinpressen von Kabeln, Stiften, Bolzen, Schrauben, Abhebehaken und Gewindebüchsen, soweit dies mit der Form der Kohle in Einklang zu bringen war. Die Belastbarkeit dieser speziellen Kupfer-Graphitkohlen mit eingepressten Anschlüssen war insbesondere bei Niederspannungsmaschinen und Großumformern wesentlich höher. Auch die Dichte des Materials konnte mit dem entwickelten Heißpressverfahren in weiten Grenzen variiert werden. Die reichen Erfahrungen einzeln gepresster Metallkohlen mit eingesinterten Kabeln wurden in der Folgezeit mit dem Kaltpressverfahren bis zum heutigen Tag mit großem Erfolg fortgesetzt.

In den ersten Jahren, von 1929 bis 1932, gelang es trotz der weltweiten Depression, insbesondere die Halbmaterialien Kupfer-, Graphit- und Bronzeplatten an sogenannte Schneidereien im In- und Ausland zu vertreiben.

Die Fertigung begann in gemieteten Räumen in Schwabach in der Nördlichen Ringstraße 34. 1934 wurde dann eine stillgelegte Brauerei mit 35 m hohem Kamin in der Nördlichen Ringstraße 32 erworben und umgebaut. Der Einbau von zwei Kassettentieföfen und einem elektrischen Ofen erlaubte nunmehr die Fertigung der gesamten Palette: Kohlebürsten, Kontaktkohlen etc., sowie deren Halbmaterial Platten. Der Kundenkreis wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher, und die Belegschaft war zwischenzeitlich auf 32 Personen angewachsen.

1939 wurde bereits sichtbar, dass in den kommenden Jahren eine Kunstkohlen-Fertigung größeren Ausmaßes inmitten des Schwabacher Wohngebietes auf die Dauer untragbar werden würde. So erwarb man ein Grundstück von 10.000 qm im Industriegelände der Stadt. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges verhinderte weitere Schritte in dieser Richtung, weshalb 1941 zunächst noch Rückgebäude erworben und umgebaut wurden. Die Belegschaft wuchs nun auf 63 Personen an und erreichte bis Anfang 1945 eine Mitarbeiterzahl von 130.

Die Nachkriegszeit brachte die vorübergehende Schließung des Betriebes und erhebliche Schwierigkeiten, die sich bis 1948, dem Jahr der Währungsreform, hinzogen. Die wieder geordnete Währungsplattform begünstigte den weiteren Aufbau, an dem sich alle Mitarbeiter und das Management mit Elan beteiligten.

Aus dem seit der Gründung verwendeten Firmenzeichen OMEGA wurde der Markenname MEGA geschaffen und eingetragen. Durch neue Kundenkreise - vor allem in Europa und Übersee - musste in den frühen 50er Jahren die Fertigungskapazität laufend vergrößert werden, und die Marke MEGA wurde weltweit ein Begriff.

Das 3. Vierteljahrhundert 1980 - heute

Die Firma MEGA steht somit in ihrem achten Lebensjahrzehnt wiederum vor der Notwendigkeit sich an neuen Maßstäben, die vom Markt gesetzt worden sind, zu orientieren, um bei sparsamstem Einsatz ein Höchstmaß an Effektivität zu erreichen. Diese Aufgabe kann nur in gemeinsamen Anstrengungen von Mitarbeitern und Management bewältigt werden.
Das Unternehmenskonzept für die Zukunft ist auf eine qualifizierte und solide Fortentwicklung gerichtet und auf eine ständige Verbesserung des Leistungsangebotes durch neue Produkte, sofern der Markt sie braucht, durch bessere Technik und eine erklärte Service-Bereitschaft.

Das in der Vergangenheit bewiesene Leistungsvermögen und das in vielen Ländern der Erde erarbeitete Vertrauen geben Zuversicht auch für die Zukunft

Das 2. Vierteljahrhundert 1955-1979

Die bisher in der Form einer Einzelunternehmung geführte Firma "Kohlebürstenfabrik Adolf Schmidthammer Schwabach" wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1955 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Als persönlich haftende Gesellschafter wurden die Herren Adolf und Ralph Schmidthammer sowie als Kommanditistin Frau Mina Schmidthammer bestellt.
Durch steigenden Bedarf an Kohlebürsten, besonders in der Auto- und Elektroindustrie, musste die Fertigung laufend vergrößert werden. Erweiterungen in dem bisherigen Domizil waren nicht mehr möglich, und es ergab sich 1958/59, das im Industriegelände liegende Grundstück um weitere 12.000 qm zu erweitern und bereits bestehende Gebäude mit Ofenhaus und 40 m hohem Kamin zu übernehmen.

Anfang 1959 war es dann soweit, mit dem Bau der neuen Fabrik in der Walpersdorfer Straße 33-39 zu beginnen. Die Rohkohle-Abteilung mit 1.200 qm Arbeitsfläche wurde über acht ebenerdige Hallenräume verteilt, wobei Entlüftung und Fertigungsablauf den modernsten Gesichtspunkten entsprachen. In den übrigen Hallenräumen wurden ein moderner Werkzeugbau, Schlosserei, Elektroabteilung mit Prüffeld und Lagerräume untergebracht. Das Ofenhaus wurde nach und nach mit 5 Einzelkassetten-Tieföfen und einem elektrischen Ofen bestückt, die den Umlauf der Rohkohle wesentlich schneller erlaubten als das Ringofensystem. Im getrennten Hauptgebäude mit 4 Etagen wurden die Kohleschneiderei, die Bohrerei mit Galvanik und die Montageabteilungen "Industrie und Auto" modern eingerichtet. Verwaltung und Versand im Erdgeschoß erlaubten es, kurzen Lieferfristen - einem Gebot der Zeit - Rechnung zu tragen. Besonders der Export in Über 70 Länder erforderte immer breitere Fertigung, wobei die Belegschaft auf über 150 Mitarbeiter anwuchs.

Am 1. 1. 1963 trat Klaus Schmidthammer als Kommanditist in die Firma ein. Am 1. 1. 1973 schied Adolf Schmidthammer als Komplementär aus; er trat gleichzeitig als Kommanditist, Dipl.-Ing. Klaus Schmidthammer als Komplementär in die Firma ein.

Im Jahr 1968 wurde eine Kohleschneiderei in Wien - die Firma Heinrich Brandl & Sohn - übernommen und ausgebaut. 1975 erfolgte die Beteiligung an der Firma M. Krug S/A in Cachoeirinha/Brasilien, um am Bedarf des südamerikanischen Kontinents teilzuhaben.

In den 70er Jahren wurde auch der Vertrieb der Keystone-Produkte aus den USA für Europa übernommen. Vor allem für Thermistoren, Sinterteile sowie auch spezielle Kohlebürsten wurden namhafte Abnehmer interessiert.

Im Jubiläumsjahr 1979 wurde eine Betriebsaufspaltung vorgenommen. Neben der KG wurde eine Herstellungs- und Vertriebs-Gesellschaft SCHMIDTHAMMER ELEKTROKOHLE GMBH gegründet, die von den Geschäftsführern Ralph Schmidthammer und Dipl.-Ing. Klaus Schmidthammer geleitet wird.